das Thema gehört hier eigentlich nicht hin - Herwig, Du kannst es gerne in eine andere Rubrik verschieben -, da es aber eigentlich nirgendwo wirklich hingehört und manche Displays einfach zu klein sind, als daß man gleich auf die OT-Rubrik aufmerksam würde, habe ich es einfach hier oben eingeordnet.
Ich weiß ja nicht, wie es Euch mit den NI-Umfragen dieses Monats geht.
Ich persönlich weiß nicht, ob ich es als positives Signal werten soll - das täte ich gar zu gerne -, oder ob ich mich verscheißert fühlen soll: Warum jetzt, warum ERST jetzt ?
Ich habe es mir einfach nicht verkneifen können, der NI-Weihnachtsumfrage einen längeren Text beizufügen.
Der hätte zwar noch besser werden können, drückt aber schon recht deutlich aus, worum es mir geht.
Glaube zwar nicht, daß es irgendetwas hilft - aber was hilft denn überhaupt ?
Ebenso weiß ich nicht, ob Ihr diese Gedanken so teilt.
Falls jemand vorhaben sollte, ähnliche Aktionen zu starten, sollte er zumindest wissen, daß er damit nicht alleine dasteht, weshalb ich den Wortlaut ( um eine kleine, persönliche Angelegenheit gekürzt ) hier einfach mal reinstelle.
Feedback ist willkommen, aber nicht unbedingt nötig.
Gerade fällt mir auf, daß ich weitere wünschenswerte Features wie (falls möglich) ein Core-Iterator im Sinne einer Subroutine oder verschiedene native SR.C.s gegenüber NI zu erwähnen komplett vergessen habe.
Vielleicht will jemand das nachliefern, vielleicht auch nicht, wahrscheinlich mache ich´s auch selbst noch.
Anyway - viele Grüße zum Jahreswechsel, Gerald List.
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Sehr geehrte Damen und Herren von Native Instruments,
lassen Sie mich zunächst gestehen, dass ich ein Riesenfan von Ihnen bin.
Die Produktpalette, die Sie anbieten, sowohl Hard- als auch Software, ist umwerfend. KOMPLETE 5 - Besitzer bin ich längst auch.
Dummerweise ging es mir von Anfang an eigentlich nur um ein und das gleiche Programm, mit dem ich wirklich arbeite und für dessen Beherrschung ich viel Zeit aufgebracht, ja, tatsächlich manches aufgegeben habe.
In Ihrer letzten, englisch-sprachigen Umfrage die bei mir eintraf, wurden die Teilnehmer dazu aufgefordert, mit einem Satz eben dieses Programm zu beschreiben.
Es bedurfte nur Sekunden, um zu schreiben: REAKTOR is THE INTERFACE TO YOUR DREAM OF MUSIC !
Würd mich nicht wundern, diese Formulierung mal als NI-Werbeslogan lesen zu können

Sieht man vom Audio/Midi - Sequencing, was alle irgendwie brauchen, einmal ab, lassen sich die Anwender von Audio-Software wohl grob in zwei Kategorien teilen: Die, die sich von geschaffenem Instrumentarium inspirieren lassen und es anwenden und die, für deren Traum von Musik das passende Instrumentarium nicht existiert, so daß sie es erschaffen müssen.
Leider - aber natürlich selbstverständlich - gehöre ich mit der zweiten Kategorie zur Minderheit.
In der oben erwähnten letzten NI-Reaktor-Umfrage ist gefragt worden, ob es für meinen Anwendungsbereich eine Alternative auf dem Markt gäbe. Ich habe mit: "Ja, Max !" geantwortet. Aus VERÄRGERUNG !!!!
Verärgerung trifft es übrigens nur zum Teil; im Grunde möchte ich Rotz und Wasser heulen !
Die Tatsache, dass Reaktor während der letzten dreieinhalb Jahre etwa so gut gepflegt worden ist wie vernächlässigte Kinder, von denen man aus der Klatschpresse hört, ist für mich ein persönliches Desaster.
Sicher ist vieles, was an Pflege geleistet wurde, für den Kunden gar nicht sichtbar.
Nur – wirklich Sichtbares hat es einfach nicht gegeben.
Auch kann niemand von einem Software-Hersteller ein Wunschkonzert erwarten. Über die Art der Produktentwicklung kann und muß einzig der Hersteller entscheiden.
Und das muß ja nicht immer zum Schlechten für den Kunden sein
Core war bei seinem Erscheinen etwas sehr Merkwürdiges. Ich persönlich war zunächst ein wenig verärgert, im Sinne von: "Jetzt habe ich über drei Jahre gebraucht, um Reaktor zu verstehen und dann kommt ein neues, besseres Reaktor und alles fängt wieder von vorne an". Nach vier Monaten war alles zu einem Drittel an CPU in Core nachgebaut und ich war überglücklich.
Es hat allerdings auch nur wenig länger gebraucht, um feststellen zu können, dass das erste Release von Core eben die gleichen Kinderkrankheiten aufweist wie jedes andere erste Release auch:
- Merkwürdige Kompilierfehler
- Unzureichende Ausstattung hinsichtlich der „Onboard“-Mittel
Die Kompilierfehler sind ärgerlich. Es dauert halt, bis man sie gefunden und mit Tricks ausgemerzt hat.
Hinweise von NI, wann und wo sie auftauchen können, wären hilfreich gewesen.
Die unzureichende Ausstattung der Core-Ebene ist dagegen ein Drama. Wann immer es „interessant“ im Sinne rechenintensiver DSP-Anwendungen wird, kommt man um absurdeste workarounds, die wiederum eine CPU-Ersparnis komplett auffressen können, einfach nicht herum.
Features, die da Abhilfe leisten könnten, wären:
- Ein “Core-Order”-Module nach dem Vorbild des PrimaryLevel-Order-Moduls.
Innerhalb von Core gibt es, abgesehen von der Modul-Anordnung in Flussrichtung, einfach keine Möglichkeit, die Verarbeitungsreihenfolge zu beinflussen. Es ist komplett unmöglich, innerhalb eines Samples innerhalb der Core-Cell durch Anwendungen für Zwischenwerte zu sorgen, diese von einer weiteren Anwendung weiterverarbeiten zu lassen und die Reihenfolge dieser Anwendungen umdrehen zu können. Wer meint, seriell-sequentielles Routing zu benötigen, ist an dieser Stelle aufgeschmissen.
Alternativkonstruktionen leiden sowohl unter stark erhöhtem CPU-Einsatz, da das Signal immer wieder zwischen Core- und Primary-Level hin- und hergeführt werden muß, als auch unter wesenseigenen Initialisierungsproblemen.
- Die Verfügbarkeit von Core-Table-Daten in verschiedenen Cells nach dem Vorbild der Table-Clients im PrimaryLevel.
- Die Möglichkeit, einzelne Core-Module mono schalten zu können.
- Eine komfortablere Stimmenverwaltung (cross-comparison)
In der bereits erwähnten NI-Reaktor-Umfrage ist nach gewünschten neuen features gefragt worden.
Alle hier aufgeführten Wünsche sind von der Community bereits Ende 2005 formuliert worden !
Damit wären wir beim letzten und ärgerlichsten aller Punkte, die Erwähnung finden müssen:
Nis marktstrategischer Umgang mit Reaktor ist nachvollziehbar.
Ein Produkt, das wohl nicht mehr annähernd so verkaufsträchtig ist wie ein Guitar Rig, ein Produkt, das darüber hinaus Anwendungen für Benutzer möglich macht, die NI als eigene Produkte vielleicht lieber selbst verkaufen würde, mag für den Entwickler nicht mehr so attraktiv sein.
Wenn aber eben dieses Produkt den Startpunkt für den Markterfolg eines Entwicklers darstellt und die Benutzer-Community an diesem Erfolg nicht ganz unbeteiligt war, sollte der Entwickler sich vielleicht doch überlegen, wie er mit dieser Community umgeht.
NIs Umgang mit der Reaktor-Community war in den letzten Jahren ein Nicht-Umgang.
Mal ganz im Ernst: Ist dieser Vertrauensbruch überhaupt zu kitten ? Wenn R6 tatsächlich erscheinen sollte, womit ich übrigens nicht mehr wirklich rechne, was kommt danach ? Und wann ?
Ohne eine bessere Resonanz von Seiten NIs, ohne eine verlässliche „road map“ wird Ihnen innerhalb der Reaktor-Gemeinde niemand mehr Glauben schenken.
Und dies geschieht mit der treuesten Community, die man sich nur vorstellen kann.
Der Rest der Welt schläft nicht. Die Technologie von NI werden in absehbarer Zeit auch andere Hersteller beherrschen und der Kampf um Marktsegmente wird nicht weniger rauh werden.
In diesem Kampf, der über Preis-/Leistungsverhältnisse und Marketingmaßnahmen ausgefochten wird, ist NI nach wie vor hervorragend positioniert.
Aber so viel ist klar: Ohne die Community ist dieser Kampf ein entemotionalisierter Kampf (ein RIESENFEHLER, sich darauf einzulassen ! ), der Hersteller genauso austauschbar wie sein vernachlässigter Kunde, sein Produkt heute vielleicht noch aktuell, morgen vielleicht bereits ein Ladenhüter.
Die Reaktor-Community mag häufig Kritik geäußert haben; das Produkt, den Hersteller und seinen Namen hat sie immer in Ehren gehalten, die weit über das Maß dessen hinausgehen, was ein bloßer Käufer eines austauschbaren Produktes aufbringt.
Sie fragen in Ihrer Wehnachtsumfrage danach, ob Sie in Zukunft ein Hauptgewicht auf die Pflege bestehender Produkte legen sollen ? Die Community schreit seit Jahren danach, fleht geradezu inständig !
Sie fragen danach, ob ein Hauptgewicht auf der Entwicklung neuer, innovativer Produkte liegen soll.
Warum denn nicht ?
Sie suchen nach Ideen dafür ?
Schauen Sie nur im Forum nach, es quillt über vor Ideen.
Sie haben Bedenken, dass durch die User Library eigene Produkte obsolet werden könnten ?
Warum ?
Sie können es doch eh besser ! Code-basiert und von Mitarbeitern erstellt, die einfach wissen, wie es geht !
Ich bin sehr gespannt, ob in diesem Jahr in Anaheim oder in Frankfurt irgendwelche Neuigkeiten zu Reaktor auftauchen werden. Ich rechne tatsächlich nicht damit.
Nur – unter diesen Umständen werde ich kein einziges NI-Produkt mehr erwerben, auch wenn ich sie am liebsten alle hätte.
Hochachtungsvoll und mit freundlichen, aber unendlich traurigen Grüßen, Gerald List (cookiemonster).
P.S.: Ein Einkaufgutschein für ein (Kore-) Soundpack ist für Reaktorianer etwa so verführerisch wie eine Einladung ins „Blockhouse“ für einen Veganer.
P.P.S.: Ein kleines bon mot aus dem Forum: „Is Reaktor loosing users or is it using loosers ?“